Medical Team
Neues aus der medizinischen Abteilung
Nach der Saison ist vor der Saison: Neues aus der medizinischen Abteilung
Handball wird in 161 Ländern gespielt und ist ein dynamischer, schneller, körperlich anstrengender Sport mit vielen Facetten (Broy, Hallmaier, 2016). Handball-Spieler/-innen der beiden höchsten Spielklassen erleiden pro Saison durchschnittlich 2,2 Verletzungen, 73% verletzen sich mindestens 1 x pro Saison und stehen verletzungsbedingt ca. 1 Monat nicht zur Verfügung (VBG Sportreport 2020). Dabei ist Handball die für Frauen unfallträchtigste Sportart. Beim Anteil an Handverletzungen über alle Sportarten liegen Handballer:innen mit einem Anteil von ca. 30% auf dem Spitzenplatz vor Volley- (ca. 20%) und Basketball (ca. 19%). Hinzu kommen banalere Erkrankungen wie grippale Infekte, Allergien oder chronische Erkrankungen. Folgerichtig erzielen Teams mit geringen Verletzungszahlen nachweislich bessere Ergebnisse.
Nachdem wir verletzungstechnisch außergewöhnlich gut durch die Saison 2023/2024 gekommen sind, arbeiten wir in diesem Sinne auch weiter an Verbesserungen, v.a. im Bereich der Prävention. Schon im letzten Sommer konnten wir den Physiologen und Sportwissenschaftler Herrn Prof. Dr. Klaus Baum (Trainingsinstitut Prof. Baum & Team, Köln) sowohl als Athletiktrainer als auch für die Laktat-Diagnostik und diverse Pre-Season-Testungen gewinnen, Dank an dieser Stelle für das außergewöhnliche Engagement! Unserem Trainer, Herrn Michael Biegler, kommt die wichtige Aufgabe der Belastungs- bzw. Trainingssteuerung zu, der er sich nicht nur intensiv, sondern auch sehr erfolgreich widmet bzw. gewidmet hat (in der letzten Saison sind wir von schwerwiegenden Verletzungen verschont geblieben, nimmt man die Knie-Verletzung unserer Nationalspielerin Viola Leuchter beim internationalen Wettkampf heraus). Dem Zufall ist es zu verdanken, dass uns Herr Karsten Ern als ehemaliger Basketballer (höherklassig) und -Trainer im neuromuskulären Bereich (v.a. bei der Beinarbeit) unterstützt, ein großer Dank auch an ihn!
Nach der letzten Saison mussten wir uns von unserem „Physio-Team“ um Herrn Daniel Meyer (Sportphysiotherapeut DOSB, Praxis physioblitz) verabschieden und danken ihm und seinen Kolleg:innen für die bisherige Betreuung, er wird uns weiterhin mit seinem Praxis-Team „aushelfen“, wenn Not „an der Frau“ ist! Neu im Team begrüßen wir seit Saison-Vorbereitungsbeginn Herrn Stefan Zahn, Sport-Physiotherapeut und Masseur (Uni Reha Köln) sowie seit Mitte August Herrn Thorben Meyer zu Altenschildesche (Sport-Physiotherapeut im Physiozentrum BNK & Physiosport, Leverkusen Bergisch-Neukirchen), der unser Team komplettiert. Allen „Neu-Startern“ eine angenehme, spannende und v.a. verletzungsarme Zeit!
Des Weiteren fanden ab Mitte Juli vor Trainingsstart erneut für alle Spielerinnen der 1. Bundesliga Damen und – neu – für alle Spielerinnen der A-Jugend-Bundesliga am Lehrstuhl für Sportmedizin der Bergischen Universität Wuppertal (Leitung: Univ. Prof. Dr. Dr. Thomas Hilberg), zertifiziertes sportmedizinisches Untersuchungszentrum des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sowie des Landesportbundes Nordrhein-Westfalen (LSB), eingehende sportmedizinische Untersuchungen statt. Hier haben Herr Dr. Thorsten Hagedorn und Frau Dr. Michaela Adamek, die in Doppelfunktion auch Mannschaftsärztin ist, mit dem gesamten Ambulanz-Team um Frau Ülker Demirel und Herrn Holger Stephan eine ausführliche Anamnese mit anschließender internistisch-orthopädisch-neurologischer Untersuchung durchgeführt, es folgten Blutabnahme, Echokardiografie (Herzultraschall), Vermessung der allgemeinen physischen Konstitution, Messung der Vitalparameter, EKG, Lungenfunktionsprüfung und abschließend ein Belastungs-EKG auf dem Fahrrad, um die Ausdauerleistungsfähigkeit zu Saisonbeginn benennen zu können. Den sog. „FMS-Test“ (Functional Movement Screen) sowie zusätzliche sportmotorische Tests führten direkt am 2. Trainingstag zwei Sportwissenschaftler des Lehrstuhls für Sportmedizin in Wuppertal, Herr Holger Stephan und Herr Alexander Schmidt, vor Ort in der Fritz-Jacobi-Halle durch. Jede Spielerin erhielt nachfolgend individuelle Übungen an die Hand, die präventiv durch unseren Trainer in das Training integriert wurden. Insgesamt konnten so Defizite erkannt, aufgezeigt, eine entsprechende, individuelle Lösung erarbeitet und formuliert werden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Weiterhin freuen wir uns, zusätzlich zu dem bereits seit einigen Jahren engagierten Ärzte-Team um Frau Dr. Michaela Adamek, Herrn Thomas Geberzahn und Herrn Prof. Dr. Henning Adamek sowie den Kooperations-Ärzten Herrn Prof. Dr. Jürgen Höher (Sportsclinic Cologne, Köln) und Herrn Dr. Georg Westerdorf (Praxis Leverkusen), seit November des letzten Jahres Herrn Dr. Michael Offermann (Med 360 Grad, Leverkusen) als kooperierenden Orthopäden, Unfallchirurgen und Sportmediziner in unserem Team begrüßen zu können! Während des gesamten Saisonverlaufes haben alle Spielerinnen die Möglichkeit, sich wegen medizinischer Probleme aller Art (sowohl orthopädisch als auch allgemeinmedizinisch / internistisch) an die Mannschaftsärztin Frau Dr. Michaela Adamek, zu wenden, die als Dreh- und Angelpunkt (Koordination) fungiert und mindestens einmal pro Monat – neben der Heim-Spieltagsbetreuung - auch beim Training in der Halle anzutreffen ist.
Geplant sind – neu - monatliche, kurze Impulsvorträge zu Themen wie beispielsweise Concussion, Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel, Doping (u.a. Gebrauch von Schmerzmitteln) oder zyklusbasiertes Training für die Spielerinnen des Bundesliga- und des Jugendbundesliga-Kaders.
So können wir zwar nicht alle Verletzungen verhindern - Unfälle passieren -, aber mit Hilfe vieler präventiver Maßnahmen versuchen wir, das Risiko zu minimieren.
Das gesamte Konzept beruht auf einer sehr guten Kommunikation und Zusammenarbeit aller Beteiligten untereinander. So hoffen wir, in dieser Saison „gut aufgestellt“ zu sein und wünschen uns Allen eine möglichst verletzungs- und erkrankungsarme, möglichst -freie Zeit!