Svenja Huber beendet im Sommer ihre Karriere

Ein wichtiger 36:34-Heimsieg gegen die HSG Blomberg, dazu neun Tore, aus neun Versuchen – für Svenja Huber war es ein gelungener Handball-Abend mit „zwei richtig wichtigen Punkten“.


Die 36 Jahre alte Kapitänin von Bayer Leverkusen ging in diesem Spiel wie immer voran, feuerte ihre größtenteils wesentlich jüngeren Mitspielerinnen an – allein drei 17-Jährige standen an diesem Abend auf dem Spielfeld an ihrer Seite – und bewies in den entscheidenden Momenten des Spiels ihre Nervenstärke im Torabschluss.

Viele dieser schönen Momente einer fast 20 Jahre währenden Karriere in erster und zweiter Bundesliga wird es für die gebürtige Mannheimerin, die 2002 mit 17 Jahren bei der TSG Ketsch ihre ersten Schritte im „großen Handball“ unternahm, nicht mehr geben, denn nach dieser Saison wird für die 54-malige Nationalspielerin definitiv Schluss sein mit Profihandball.

„Da ich glücklicherweise von großen Verletzungen verschont geblieben bin und dank viel harter Arbeit körperlich in einer sehr guten Verfassung bin, hatte ich vergangenen Sommer noch ein weiteres Jahr Bundesliga-Handball drangehängt. Doch so schön solche Momente wie am Mittwoch sind, irgendwann spürt man schon seinen Körper nach dieser langen Zeit“, so Huber.

So befindet sich die WM- und EM-Teilnehmerin derzeit auf der Zielgeraden einer außergewöhnlichen Reise, nächster Haltepunkt Bad Langensalza. Dorthin in die „Salza Hölle“ führt sie diese Reise am Samstag mit den Werkselfen. Hier in der mittlerweile modernisierten Heimspielstätte des THC hat die Linkshänderin zweieinhalb Jahre eine intensive, erfolgreiche und prägende Zeit erlebt.

In diese Zeit fielen für die Rechtsaußen auch der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2014, 2015 und 2016 sowie zweimal der Titel des HBF-Supercups unter dem Trainerbrüder-Gespann Herbert und Helfried Müller.

„Die Jahre mit Herbert und Helfried haben mich geprägt. Ich habe beiden viel zu verdanken, besonders mit Helfried hatte ich eine sehr spezielle Verbindung und erinnere mich gerne an die vielen gemeinsamen Extraschichten in der Halle zurück“, so Huber, der jetzt zu Beginn der Rückrunde immer mehr bewusst wird, dass sich ihre lange Karriere als Spielerin dem Ende entgegen neigt.

„Mit jedem Blick auf den Spielplan wird mir klar, wie viele Spiele es bis zum Saisonende nur noch sind. Viele Dinge nehme ich mittlerweile bewusster wahr. So beispielsweise, dass jede Auswärtsfahrt auch das letzte Spiel in der jeweiligen Halle bedeutet“, so Huber.

Der Abschied vom Handball sei „schwer und schön gleichzeitig“, so Huber, die mit sich und ihrer Entscheidung im Reinen ist: „Ich empfinde eine große Dankbarkeit für die Zeit, in der ich so lange das machen durfte, was ich geliebt habe und wofür ich immer die Leidenschaft hatte. Das Gefühl, dass jeder Schritt, den ich in meiner Laufbahn gemacht habe, der richtige war, ist großartig.“

Nun hat Huber erneut einen Bereich gefunden, der sie ebenfalls mit Zufriedenheit erfüllt und ihr großen Spaß bereitet. Seit dem vergangenen Sommer absolviert sie eine Ausbildung zur Erzieherin, die sie als „total erfüllend“ empfindet: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich den für mich perfekten Übergang finden würde. Aber es ist zu einhundert Prozent das, was ich mir vorgestellt habe und ich bin Renate Wolf und dem Verein für die Hilfe bei der Jobsuche extrem dankbar.“

Im Sommer endet dann die intensive und fordernde Zeit zwischen 40-Stunden-Kita-Job auf der einen Seite und Handballprofi auf der anderen Seite. „Ich blicke mit Freude auf das, was mich dann erwartet. Kino, Konzerte, Feste und all diese Dinge, die im Leben einer Leistungssportlerin doch deutlich zu kurz kommen. Die freie Zeit mit Freunden und der Familie verbringen oder auch mal wieder Ski fahren. Doch zunächst benötige ich sicherlich erstmal Zeit für mich und die Erholung.“

Doch bevor die nach wie vor torgefährliche Außenspielerin und sichere Siebenmeterschützin sich in den Erholungsurlaub verabschiedet, stehen noch eine Reihe von „Abschiedsspielen“ auf der Agenda. Das erste davon ist nun in ihrer Lieblingshalle, der Salza Halle vor der „roten Wand“. Die Fans des THC werden ihrer ehrenmaligen Spielerinnen sicherlich einen tollen Abschied bereiten, ehe es mit dem Bus ein letztes Mal von Thüringen nach Leverkusen geht.

Knut Kleinsorge


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